Unser neues Zuhause in:

Unsere neue Adresse lautet:


Small Steps for Compassion
Sarah Riedel u./o. Lilli Hein
P.O. Box 509
Usa River, Tanzania Africa


Wir freuen uns über jeden Brief! :)

Donnerstag, 19. Januar 2012

RIP Joel Joseph

*23.04.2010  -  †14.01.2012

Die Hoffnung gibt die Kraft zum Weiterleben.
Die Liebe gibt die Stärke zum Überwinden der Trauer.
Der Glaube ist das tröstende, durch Wolken strahlende Licht.

Joel im Dezember 2011

Nach vier Monaten im Babyheim können wir von vielen schönen, aber auch weniger schönen Erfahrungen berichten. Diese Woche durften wir eine sehr traurige Erfahrung machen: 
Joel, eines unserer Kinder, ist am Morgen des 14. Januar 2012 gestorben. 
Sein Tod kam sehr plötzlich für uns alle und wir erholen uns nur langsam von diesem Schock. Letzte Woche ging es ihm noch gut und es gab keine Anzeichen, die auch nur vermuten lassen würden, dass er diese Woche nicht mehr leben wird. 
Am Dienstag (10. Januar) ging es ihm rapide schlechter, so dass er mit hohem Fieber und einem Verdacht auf eine Gastroenteritis ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Er kam an den Tropf um eine Dehydration zu vermeiden, die bei Kindern in seinem Alter die größte Gefahr darstellt. Bis zum Freitag wurde er dann von jeweils einer Nanny oder einem Freiwilligen rund um die Uhr betreut.
Am Freitagmorgen bin ich mit dem Gedanken, die Tag-Schicht mit Joel zu verbringen, ins Krankenhaus gefahren. Dort angekommen hieß es dann, dass er entlassen wird und von unserer Krankenschwester Bathilda im Isolationsraum intensiv weitergepflegt wird. Als er am nachmittag ein Fläschen Saft getrunken hat, dachten alle: "es geht wirklich wieder bergauf".
Innerhalb von zwei Stunden veränderte sich sein Zustand wiederholt zun negativen und ich begleitete Bathilda mit ihm in ein anderes Krankenhaus nach Tengeru. Dort angekommen mussten wir erst eine ganze Weile warten, weil kein Arzt da war, die Rezeption nicht besetzt war und nur eine Krankenschwester von einem Raum zum anderen flitzte. Joel ging es immer schlechter und seine Atmung kam nur noch flach und unregelmäßig. Die Hoffnung, dass bald ein Arzt kommen würde erfüllte sich erst nachdem ich zurück in Usa war und Bathilda uns über eine Sms mitteilte, dass er an Sauerstoff angeschlossen worden ist.
Am Samstagmorgen wurden Sarah und ich dann von einem Anruf geweckt, in dem Bathilda uns mitteilte, dass Joel vor ca. 30 Minuten für immer eingeschlafen ist...

Der Tod kommt oft unerwartet. plötzlich. unpassend. Vor allem wenn es ein Kind betrifft und es im Grunde genommen keine richtigen Erklärungen dafür gibt. Die Frage ob Joel überlebt hätte, wenn er mit seinen Symptomen in ein deutsches Krankenhaus eingeliefert worden wäre, haben wir uns schon einige Male gestellt. Ja, vielleicht. Vielleicht auch nicht. Die "Warum"-Fragen sind immer noch da und werden uns noch eine ganze Weile begleiten...
Hoffnung & Trost finden wir in dem Vers aus Offenbarung 21, 4:

Denn Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Auf seiner Beerdigung am Montag haben wir dann zum letzten Mal Abschied von ihm genommen.

Joel, wie er in Erinnerung bleibt

Verfasserin: Lilli

Sonntag, 15. Januar 2012

Unsere beiden Jungs


Rahim links, Rahman rechts

Am Dienstag den 27.12 war einer unserer traurigsten Tage hier in Tanzania. Rahim und Rahman die zweijährigen Zwillinge wurden von ihrem Vater abgeholt. Ohne Vorwahnung kam er um ein Uhr rum vorbei und meinte zu Upendo, unserer Sozialarbeiterin, dass er seine Kinder heute mitnehmen werde. Sie war wirklich nicht begeister davon und hat versucht ihm zu erklären, dass wir Zeit bräuchten um die Papiere, Klamotten und Spiezleuge für die Kinder vorzubereiten.  Und es gibt  uns allen die Möglichkeit sich auf den Abschied vorzubereiten.

Sheha mit Rahim




Ich habe es erst gar nicht mitbekommen. Bathilda unsere Krankenschwester kam zu mir in die Nursery um mich zu bitten, ein Foto von den beiden zu machen, weil der Vater hier wäre. Ich meinte natürlich, dass das kein Problem wäre und fragte ob der Vater zu besuch wäre. Ihre Antwort war ein großer Schock, als sie sagte, dass er gekommen sei, um sie heute mitzunehmen. Außerdem wären sie sehr traurig, dass sie ihnen nichts mitgeben könnten, weil sie keine Schlüssel für unsere Schränke mit den Kleiderspenden hätten. In diesem Fall konnte ich aushelfen, da uns Claire in der Zeit ihres Urlaubs die Schlüssel hier gelassen hat. Also bin ich hoch in unser Apartment und habe Schlüssel und Kamera geschnappt. Oben war Lilli noch am essen und ich habe ihr kurz bescheid gesagt, dass die beiden in ca. einer halben Stunde gehen würden. Sie war genauso geschockt wie ich und alle anderen. Ich bin los und habe Spielzeug rausgesucht, neue Schuhe und andere Klamotten für Rahman. Er ist mit seinen zwei Jahren sehr dünn und mit einer normalen Windel sind ihm die Hosen ständig runtergerutscht. Rahman hat sich sehr über den "Besuch" von seinem Vater gefreut und war fidel wie immer, Rahim dagegen war etwas reservierter, was ihm nicht sehr ähnlich sieht. Er ist für sein Alter schon sehr weit und konnte fast fließend Englisch sprechen, Kisuaheli sowieso. Wahrscheinlich hat er die Situation mehr begriffen, als wir ihm erzählt haben, dass er jetzt nach Hause gehen würde. Nach ein paar Fotos und Videos haben sie sich mit Lilli an der Hand auf dem Weg zur Daladala Station vor unserer Haustür gemacht. Beide haben uns noch ihr Byyyeee, Byyyyeee, Byyee zugerufen, bevor sie durch die Gate-Türe verschwunden waren. Lilli war auf dem Weg nach Arusha, weil Claire uns gebeten hat die Visas für die neuen Freiwilligen zu erledigen.





 
 Als Lilli aus der Stadt zurück kam hat sie mir noch erzählt, dass sie sich mit dem Vater unterhalten hat. Er würde jetzt zu seiner Schwester fahren und hat sie eingeladen, mit ihm zu kommen. Das ging jedoch leider nicht, weil sie schon etwas später dran war. Somit hat sie sich dann von den Jungs und dem Vater an der Station verabschiedet. Er hatte Rahim im Arm und typisch für ihn hatte er seinen Kopf an die Schulter seines Vaters gelegt mit seinen zwei Fingern im Mund. Rahman war immer noch sehr fröhlich und hat wieder sein Byyye Byyye Lilli zugerufen.


 
Wir können es immer noch nicht richtig fassen, dass sie wirklich weg sind. Seit dem ist es sehr ruhig geworden. Unser bester Friseur hat uns mit Rahim verlassen, denn er hat es geliebt durch unsere Haare zu streichen. Häufig kam er einfach auf einen zu hat sich hinter einen gequetscht, wenn man angelehnt irgendwo gesessen hat und seine Arbeit begonnen. Dir blieb nur ein kurzer Augenblick, um ihn zu fragen, ob er die Haare machen wolle. Darauf gab es von ihm ein "Yes", was er auf die goldigeste Art und Weise sagte. Wir vermissen es sehr. Rahman war mein Boyfriend und deswegen vermisse ich ihn besonders. Wenn ihr unsere Videos gesehen habt, dann war er derjenige, mit dem ich im Office auf dem Tisch getanzt habe. Sein Lieblingswort war "Hey", Hey", Hey". Er kam immer sehr nah an mein Gesicht und hat entweder "Hey" gesagt oder Bara, Bara (soll Sarah heißen^^). Wenn er meine Aufmerksamkeit hatte hat er mich angstrahlt und sein Lächeln ist eines der süßesten das es gibt.



Rahim und Rahman mit ihrem Vater

Wir hoffen sehr, dass es den beiden zu Hause gut geht. Natürlich ist uns klar, dass es für die beiden das Beste ist, wenn sie bei ihrem Vater und seiner neuen Frau leben. Das heißt für sie kein Kampf mehr mit 48 Geschwistern um Aufmerksamkeit, Spielzeug und Essen. Trotzdem ist es uns sehr schwer gefallen, sie gehen zu lassen und auch jetzt fehlen sie uns sehr.


Verfasserin: Sarah

Freitag, 13. Januar 2012

...etwas später als üblich: das Dezember-Video!

So ihr Lieben,

wir hoffen ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und arbeitet fleißig an euren Vorsätzen :)

Wir haben das Jahr 2012 mit unserem Urlaub in Tanga gestartet und arbeiten jetzt schon wieder fast eine Woche. Aus emotionaler Sicht können wir eine weitere Woche Urlaub gut gebrauchen...wir freuen uns schon auf den Februar, auf unsere Zwischenseminar und die Mädels aus Kigoma und Kajiado. An  Gespärchsstoff wird es sicherlich nicht mangeln ;)


Hier also das Dezember-Video! 

Bis bald
 Sarah & Lilli