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*23.04.2010 - †14.01.2012 |
Die Hoffnung gibt die Kraft zum Weiterleben.
Die Liebe gibt die Stärke zum Überwinden der Trauer.
Der Glaube ist das tröstende, durch Wolken strahlende Licht.
Joel im Dezember 2011 |
Nach vier Monaten im Babyheim können wir von vielen schönen, aber auch weniger schönen Erfahrungen berichten. Diese Woche durften wir eine sehr traurige Erfahrung machen:
Joel, eines unserer Kinder, ist am Morgen des 14. Januar 2012 gestorben.
Sein Tod kam sehr plötzlich für uns alle und wir erholen uns nur langsam von diesem Schock. Letzte Woche ging es ihm noch gut und es gab keine Anzeichen, die auch nur vermuten lassen würden, dass er diese Woche nicht mehr leben wird.
Am Dienstag (10. Januar) ging es ihm rapide schlechter, so dass er mit hohem Fieber und einem Verdacht auf eine Gastroenteritis ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Er kam an den Tropf um eine Dehydration zu vermeiden, die bei Kindern in seinem Alter die größte Gefahr darstellt. Bis zum Freitag wurde er dann von jeweils einer Nanny oder einem Freiwilligen rund um die Uhr betreut.
Am Freitagmorgen bin ich mit dem Gedanken, die Tag-Schicht mit Joel zu verbringen, ins Krankenhaus gefahren. Dort angekommen hieß es dann, dass er entlassen wird und von unserer Krankenschwester Bathilda im Isolationsraum intensiv weitergepflegt wird. Als er am nachmittag ein Fläschen Saft getrunken hat, dachten alle: "es geht wirklich wieder bergauf".
Innerhalb von zwei Stunden veränderte sich sein Zustand wiederholt zun negativen und ich begleitete Bathilda mit ihm in ein anderes Krankenhaus nach Tengeru. Dort angekommen mussten wir erst eine ganze Weile warten, weil kein Arzt da war, die Rezeption nicht besetzt war und nur eine Krankenschwester von einem Raum zum anderen flitzte. Joel ging es immer schlechter und seine Atmung kam nur noch flach und unregelmäßig. Die Hoffnung, dass bald ein Arzt kommen würde erfüllte sich erst nachdem ich zurück in Usa war und Bathilda uns über eine Sms mitteilte, dass er an Sauerstoff angeschlossen worden ist.
Am Samstagmorgen wurden Sarah und ich dann von einem Anruf geweckt, in dem Bathilda uns mitteilte, dass Joel vor ca. 30 Minuten für immer eingeschlafen ist...
Der Tod kommt oft unerwartet. plötzlich. unpassend. Vor allem wenn es ein Kind betrifft und es im Grunde genommen keine richtigen Erklärungen dafür gibt. Die Frage ob Joel überlebt hätte, wenn er mit seinen Symptomen in ein deutsches Krankenhaus eingeliefert worden wäre, haben wir uns schon einige Male gestellt. Ja, vielleicht. Vielleicht auch nicht. Die "Warum"-Fragen sind immer noch da und werden uns noch eine ganze Weile begleiten...
Hoffnung & Trost finden wir in dem Vers aus Offenbarung 21, 4:
Denn Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Auf seiner Beerdigung am Montag haben wir dann zum letzten Mal Abschied von ihm genommen.
Joel, wie er in Erinnerung bleibt |
Verfasserin: Lilli