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Unsere neue Adresse lautet:


Small Steps for Compassion
Sarah Riedel u./o. Lilli Hein
P.O. Box 509
Usa River, Tanzania Africa


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Sonntag, 15. Januar 2012

Unsere beiden Jungs


Rahim links, Rahman rechts

Am Dienstag den 27.12 war einer unserer traurigsten Tage hier in Tanzania. Rahim und Rahman die zweijährigen Zwillinge wurden von ihrem Vater abgeholt. Ohne Vorwahnung kam er um ein Uhr rum vorbei und meinte zu Upendo, unserer Sozialarbeiterin, dass er seine Kinder heute mitnehmen werde. Sie war wirklich nicht begeister davon und hat versucht ihm zu erklären, dass wir Zeit bräuchten um die Papiere, Klamotten und Spiezleuge für die Kinder vorzubereiten.  Und es gibt  uns allen die Möglichkeit sich auf den Abschied vorzubereiten.

Sheha mit Rahim




Ich habe es erst gar nicht mitbekommen. Bathilda unsere Krankenschwester kam zu mir in die Nursery um mich zu bitten, ein Foto von den beiden zu machen, weil der Vater hier wäre. Ich meinte natürlich, dass das kein Problem wäre und fragte ob der Vater zu besuch wäre. Ihre Antwort war ein großer Schock, als sie sagte, dass er gekommen sei, um sie heute mitzunehmen. Außerdem wären sie sehr traurig, dass sie ihnen nichts mitgeben könnten, weil sie keine Schlüssel für unsere Schränke mit den Kleiderspenden hätten. In diesem Fall konnte ich aushelfen, da uns Claire in der Zeit ihres Urlaubs die Schlüssel hier gelassen hat. Also bin ich hoch in unser Apartment und habe Schlüssel und Kamera geschnappt. Oben war Lilli noch am essen und ich habe ihr kurz bescheid gesagt, dass die beiden in ca. einer halben Stunde gehen würden. Sie war genauso geschockt wie ich und alle anderen. Ich bin los und habe Spielzeug rausgesucht, neue Schuhe und andere Klamotten für Rahman. Er ist mit seinen zwei Jahren sehr dünn und mit einer normalen Windel sind ihm die Hosen ständig runtergerutscht. Rahman hat sich sehr über den "Besuch" von seinem Vater gefreut und war fidel wie immer, Rahim dagegen war etwas reservierter, was ihm nicht sehr ähnlich sieht. Er ist für sein Alter schon sehr weit und konnte fast fließend Englisch sprechen, Kisuaheli sowieso. Wahrscheinlich hat er die Situation mehr begriffen, als wir ihm erzählt haben, dass er jetzt nach Hause gehen würde. Nach ein paar Fotos und Videos haben sie sich mit Lilli an der Hand auf dem Weg zur Daladala Station vor unserer Haustür gemacht. Beide haben uns noch ihr Byyyeee, Byyyyeee, Byyee zugerufen, bevor sie durch die Gate-Türe verschwunden waren. Lilli war auf dem Weg nach Arusha, weil Claire uns gebeten hat die Visas für die neuen Freiwilligen zu erledigen.





 
 Als Lilli aus der Stadt zurück kam hat sie mir noch erzählt, dass sie sich mit dem Vater unterhalten hat. Er würde jetzt zu seiner Schwester fahren und hat sie eingeladen, mit ihm zu kommen. Das ging jedoch leider nicht, weil sie schon etwas später dran war. Somit hat sie sich dann von den Jungs und dem Vater an der Station verabschiedet. Er hatte Rahim im Arm und typisch für ihn hatte er seinen Kopf an die Schulter seines Vaters gelegt mit seinen zwei Fingern im Mund. Rahman war immer noch sehr fröhlich und hat wieder sein Byyye Byyye Lilli zugerufen.


 
Wir können es immer noch nicht richtig fassen, dass sie wirklich weg sind. Seit dem ist es sehr ruhig geworden. Unser bester Friseur hat uns mit Rahim verlassen, denn er hat es geliebt durch unsere Haare zu streichen. Häufig kam er einfach auf einen zu hat sich hinter einen gequetscht, wenn man angelehnt irgendwo gesessen hat und seine Arbeit begonnen. Dir blieb nur ein kurzer Augenblick, um ihn zu fragen, ob er die Haare machen wolle. Darauf gab es von ihm ein "Yes", was er auf die goldigeste Art und Weise sagte. Wir vermissen es sehr. Rahman war mein Boyfriend und deswegen vermisse ich ihn besonders. Wenn ihr unsere Videos gesehen habt, dann war er derjenige, mit dem ich im Office auf dem Tisch getanzt habe. Sein Lieblingswort war "Hey", Hey", Hey". Er kam immer sehr nah an mein Gesicht und hat entweder "Hey" gesagt oder Bara, Bara (soll Sarah heißen^^). Wenn er meine Aufmerksamkeit hatte hat er mich angstrahlt und sein Lächeln ist eines der süßesten das es gibt.



Rahim und Rahman mit ihrem Vater

Wir hoffen sehr, dass es den beiden zu Hause gut geht. Natürlich ist uns klar, dass es für die beiden das Beste ist, wenn sie bei ihrem Vater und seiner neuen Frau leben. Das heißt für sie kein Kampf mehr mit 48 Geschwistern um Aufmerksamkeit, Spielzeug und Essen. Trotzdem ist es uns sehr schwer gefallen, sie gehen zu lassen und auch jetzt fehlen sie uns sehr.


Verfasserin: Sarah

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